Lagerung von Lipos

  • Hallo,


    ich habe das im Internetz gefunden:


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    Akkus aus Alterungsgründen zu ca 50 % geladen kühl lagern. Die Spannung jeder Zelle soll ca. 3,84V LiPo / 3,3V LiFe betragen. Die Lagerung in vollem oder entladenem Zustand über wenige Tage hinaus ist zu vermeiden. Zur Kontrolle gelegentlich die Einzelzellenspannungen ohne Last messen. Sie sollen nicht mehr als 5/100 Volt untereinander differieren. Ein LiPo voll geladen auf die Heizung (40 Grad C) gelegt, ist in wenigen Wochen unbrauchbar. Derselbe LiPo bei Lagerspannung im Kühlschrank ( 5 Grad C ) verliert im Jahr nur 2% Kapazität. Die Lebensdauer ist also nicht nur vom Betrieb, sondern auch sehr von der Lagerung abhängig.
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    Stimmt das??
    Soll ich so tun??


    :confuse:


    Gent S.

  • Lipos brauchen bestimmt nicht in den Kühlschrank .


    Ich mach das auch so wie der captain 50% und ab in den Safe, fertig


    Das mit dem Kühlschrank hält sich aber immer noch beharlich , es ging da eher um die NiCd/NiMh Batterien. Die wurden gerne mal kühl bis kalt gelagert um den selbstenladungseffekt so gering wie möglich zu halten. In meiner Tiefkühltruhe war immer ein Eckchen frei für die Batterien meiner Kameras und für nen Batzen Diafilme. Aber im digitalen Zeitalter gibt es sowas ja kaum noch .

  • Hallo,


    ich mach das nochmal auf hier,um einiges an "Erfahrungswerten" zusammenzutragen,die teils von dem deutlich Abweichen was so an "Anleitung zur Lagerung" bzw. zur Behandlung von Lipos immer noch in Umlauf ist.


    Vor allem, weil mittlerweile wirklich Langzeiterfahrungen bei mir/uns vorliegen.


    Es werden immer noch lustige Dinge in Anleitungen geschrieben , die nichts mehr mit der Realität der heutigen Lipotechnik zu tun haben,einfach weil die Hersteller zum einen nicht möchten das der Lipo ewig lebt,und zum anderen sich wohl kaum einer der Vertreiber dieser Zellen wirklich damit beschäftigt sondern nur verkaufen möchte.


    Ist recht lang der Text,aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen.Ist auf den Car Bereich nicht ganz zu 100% anzuwenden,aber im groben und ganzen das,was sich mittlwerweile so rauskristallisiert hat.



    Ich bin hauptsächlich Flieger und Bootfahrer,und beschäftige mich mit Lipos seit dem die Dinger überhaupt für den Modellbauer verfügbar waren.Bei mir/uns (damit sind einige Kollegen gemeint,die das Hobby ähnlich exzessiv betreiben wie auch ich)geht es eigentlich ausschließlich um Speed,sprich die maximale Leistung aus den Lipos zu kitzel,und ihnen trotzdem noch eine möglichst lange Lebensdauer zu bescheren.Da wir nur recht teure Markenlipos mit maximaler Spannungslage fliegen/fahren,wäre alles andere sehr kostspielig.


    In meiner Garage "lagere" ich momentan etwa 70 Lipos verschiedenster Größe bezüglich Kapazität und Zellenzahl.
    Geladen wird mit 4 Stück Hyperion EOS 0615i DUO3 Plus und passenden 12 Volt Netzteilen,da unsere Flugzeiten teils nur bei 2 Minuten liegen,und somit möglichst viele Akkus mit zum Flugplatz müssen.Ebenso habe ich eine Entladestation die bis 8S mit bis zu 60 Ampere entläd.


    Zur Lagerung:


    Es ist richtig,das Lipos möglichst nicht "warm" gelagert werden sollten.Wärme fördert den Ablauf Chemischer Prozesse sprich den Verfall der Lipochemie.Hierbei geht es speziell um die Oxydation.Eine Lagerung bei Raumtemparatur ist eigentlich schon sehr warm.Etwa 10-12 Grad wären schon vorteilhafter.
    ABER,eine noch tiefere Temparatur schadet nicht,sondern bringt den Ablauf der nicht gewollten chemischen Verfallsprozesse noch weiter zum erliegen !
    Insofern sind auch null Grad eher positiv zu bewerten.Nicht wenige Leute frieren ihre Lipos sogar ein über den Winter und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht.Schaden hat dadurch noch kein Lipo genommen.
    Aber wie gesagt,je kühler desto besser !



    Zum Ladezustand bei der Lagerung:


    Je voller der Lipo ist,desto agiler laufen in ihm chemischen Prozesse sprich die Oxydation ab.In Kombination mit Wärme ist das extrem "verschleißfördernd" . Insofern ist wie oben geschrieben wurde eine Lagerung eines vollen Lipos z.B. auf der Heizung über längere Zeit sehr problematisch.


    Im Umkehrschluss bedeutet dies,das je leerer ein Lipo ist und je kühler er gelagert wird,desto weniger verändert/verschleißt sich sein Innenleben.


    Womit wir bei der 50% Formel wären.


    Bei etwa 50% Ladezustand befinden wir uns im Bereich von etwa 3,80-3,87 Volt/Zelle je nach Lipotyp.
    Auch hier laufen die chemischen Prozesse schon deutlich schneller ab als bei Laderaten von etwa 20-25%.Also liegen wir hier nicht mehr im optimalen Bereich zur schonenden Lagerung.
    Die untere Grenzspannung bei der moderne Zellen anfangen zu "leiden" liegt bei etwa 3,3 Volt.Diese Mindestspannung sollte ohne Last nicht unterschritten werden ! (Ich schließe hier mal Kokam H5 Zellen aus.Diese sind veraltet was Spannungslage und Gewicht angeht,aber immer noch das Maß der Dinge was Haltbarkeit und Mißhandlungsresistenz angeht).Bei Kokam sind 3 Volt noch problemlos zu tollerieren ohne den Lipo zu schädigen.


    Mittlerweile gehen die meisten Nutzer auch dazu über,die Akkus "leerzufliegen" und dann so wie sie sind kühl bis zum nächsten Einsatz zu lagern.
    Mit "leer" sind in meinem/unserem Fall Abschaltspannungen unter höchster Last von 3,2-3,3 Volt gemeint.Hier greifen die Regler sofort ein und es wird dann gelandet.Der Lipo fängt sich dann ohne Last sofort wieder auf etwa 3,5 bis 3,6 Volt,was zur Lagerung perfekt ist und etwa +20% der Kapazität entspricht.
    ABER ! Bei Cars wo der Lipo meist langsam leergezurzelt wird mit immer wiederkehrenden Pausen und Lastfreien Passagen,ist der 3,3 Volt Wert zu tief ! Hier zeigt sich dann,das er sich meist nur noch auf 3,4 Volt bekrabbelt,und dies ist recht nah am eher nachteiligen Spannungsbereich zur Lagerung.Hier sollten Werte von 3,5 Volt unter "Last" eher im Regler programmiert werden.


    Das Nachladen auf 50% nach Benutzung hat zwei weitere Nachteile.


    Zum einen ist dieser Nachladeprozess wieder ein Zyklus,und Zyklen stellen unsere Zellen leider nicht unbegrenzt zur Verfügung.Das heißt,das ich mit dem Nachladen nach Benutzung den Lipo ein weiteres Mal dem Verschleiß zuführe.


    Das zweite Problem ist dann die Leistung des Lipos nach dem "Teilladen" womit wir bei der "allgemeinen" Behandlung wären.


    Entgegen früherer Aussagen der Hersteller,das Lipos egal wie sie geladen/gelagert/teigeladen wurden immer die selbe Leistung erbringen,weiß mittlerweile eigentlich jeder der den Zellen das Maximum abverlangt,das dies so in keinster Weise stimmt.


    Ein mit 50% teilgeladener Lipo,der kurz vor dem Einsatz dann nochmal voll gemacht wird,bringt nicht ansatzweise die Spannungslage/Leistung welche zur verfügung steht,wenn er "leer" (20% etwa) gelagert und dann kurz vor dem Einsatz erst komplett voll geladen wird.
    Dies merkt man NICHT,wenn die Zellen weit unterhalb ihrer Spezifikation betrieben werden,wie meist bei Cars der Fall.Wenn ich einen 4000 40C Pack z.B. mit nur 50A-80A belaste,ist ein Unterschied kaum zu spüren.


    Wird aber bis an die Grenze ausgelastet (wir fliegen 4000 40C Packs mit etwa 150 Ampere Dauer),dann ist der Unterschied meßtechnisch wie auch praktisch extrem groß,was unzählige Speedmessungen mit Radar immer wieder belegen.


    Wer diese Leistung haben möchte,sich aber trotzdem an die 50% Regel zur Lagerung hält,muß den Lipo alsao nach dem Einsatz wieder anladen (1. Zyklus) kurz vor dem nächsten Einsatz wieder entladen (2. Zyklus) und dann erst vollladen (3. Zyklus).


    Es leuchtet jedem ein,das hier dem Lipo unnötig Zyklen auferlegt werden !


    Zur Temparatur im Betrieb:


    Hier werden die meisten Lipos "geschädigt"


    Grundsätzlich sollten Lipos nicht weit unterhalb von etwa 16-18 Grad betreiben werden.Viele Hersteller haben dies mittlerweile auch in ihrem "Kleingedruckten" verewigt.


    Darunter steigt der Innenwiederstand extrem an und es schädigt den Lipo bei Entnahme hoher Lasten.


    Selbst im Sommer benutzen deshalb die meisten Modellflieger welche hohe Leistungen abfordern Lipoheizkoffer.Ein optimaler Wert sind etwa 30 Grad.Hier ist alles im grünen Bereich.


    Die höchste Leistung sprich den geringsten Innenwiederstand erreicht man aber erst beim vorwärmen auf um die 40 Grad.Darüber hinaus sollte aber nicht vorgewärmt werden.
    Hier ist zu beachten,das die Oxydation im Inneren des Lipos wenn er voll ist und auf solche Temparaturen gebracht wurde extrem ansteigt.Also bitte dann darauf achten,erst kurz vor dem Einsatz vorzuwärmen und den Lipo nicht den ganzen Tag "schmoren" zu lassen und somit zu schädigen.
    Ein 4S 4000-5000er Pack z.b. braucht um die 45 Minuten in einem 40 Grad Vorwärmkoffer,bis er komplett bis ins Innere durchgewärmt ist !


    60 Grad nach bzw. während des Einsatzes sollten auf keinen Fall überschritten werden.Hier ist die kritische Grenze erreicht.Nach dem Einsatz ist eine schnelle Abkühlung von Vorteil.


    Grundsätzlich ist der Temparaturfaktor sprich die Mindesttemparatur im Betrieb weiter zu vernachlässigen,je geringer die abverlangte Leistung ist.
    Ein 4000er 40C Pack dem 15-20 Ampere entzogen werden bewältigt dies auch bei 10 Grad ohne Schaden zu nehmen.


    Heutige Zellen halten ihre hohe Spannungslage meist bis kurz vor Schluss,während ein Kokam z.B. schon ab 1/3 entnommener Kapazität deutlich einbricht und langsam träger wird.
    Dies bedingt einen vorsichtigeren Umgang mit den modernen Zellen.
    Ein "leerfahren" bis man merkt das die Leistung nachläßt ist eigentlich fatal.Dann ist es schon zu spät und man hat sich wieder ein kleines Stück Kapazität bzw. Leistung geklaut fürs nächste Mal.


    Bei modernsten Zellen wie z.B. SLS APL,orange 2Construkt oder Rockamp HiQ, liegt bei Vollast( 4000er 40C Zelle mit 150 A Last) im Flug ohne erkennbares nachlassen der Leistung und dem volligen Abstellen des Motors wegen totalem Einbruch der Zelle etwa 1 Sekunde !!
    Hier zu fliegen/fahren bis man den Leistungsverlust bemerkt ist nicht möglich.


    Wie oben schon gesagt,ist dies alles bei Cars nicht zu 100% übertragbar.
    Zum einen gibts kaum höchste Dauerlasten,zum anderen befinden sich die Lipos nicht in geschlossenen Rümpfen die gleichbleibende Temparaturen garantieren.
    Mein Mamba Monster Set hat im Betrieb gestern an 6S bei geloggten 290 Ampere Kurzzeitströmen und teils 110 Ampere "Dauer" auf längeren Geraden es nicht geschafft den 3700er 35C Lipo "warm" zu halten.Er kam mit 29 Grad vorgewärmt in den Truck und hatte nach 10 Minuten nur noch 12 Grad.


    Ich werde ihn beim nächsten Mal in Isomaterial einwickeln und dann erst auf dem Truck fixieren.


    140 Euro für so einen Pack ist viel Geld,und ich möchte länger was davon haben....



    Gruß Jörg

  • Hi
    Super erklärt.
    Wieder was dazu gelernt.
    Und bei deiner Akkuanzahl die du hast gehe ich stark davon aus das du weißt was du schreibst. ;)
    Danke für die Mühe.
    Gruß Jörg

    Traxxas E-Maxx 3905 mit Mamba Monster 2200KV
    Ta-05 Ifs mit LRP Sphere Competition
    Dr.Speed 9T und 3,5T
    SLS Lipos 5800 2S
    Sanwa MX3 FHSS

  • Hi Jörg.


    Jo, schliesse mich dem Vorredner an,
    super erklärt und geschrieben.


    Ich nutze Lipos seit ~ 2004 und das
    halt nur im Car. Wechsel die Lipos
    häufig, kaufe auch Billiglipos und vor
    allem betreibe ich sie nie an der
    Leistungsgrenze.


    Somit bin ich mit meiner Lagerung bei
    ~ 20°C noch gut zufrieden und hatte
    nie Probleme. In Zkunft werde ich die Lipos
    dann mal lieber im Keller lagern und auf 30%
    der Kapazität runterladen, denke das reicht
    für meine Hobbyansprüche.


    Andere Frage:


    Was für ein Car betreibst du mit 290 Ampere?
    Und das mit dem Mamba Monster?


    Interessant...


    Greetz

  • Hi,


    Zitat

    Was für ein Car betreibst du mit 290 Ampere?
    Und das mit dem Mamba Monster?


    Die Anlaufströme bei Cars speziell bei schweren Monstertrucks sind enorm hoch aber nur für extrem kurze Phasen gegeben (zum Glück)
    Das selbe gilt für Speedboote.Bei den Fliegern eher selten,dafür aber hohe Dauerströme.


    Beim Truck geht der Strom auch gerne mal auf bis zu 350A hoch für 0,5-1 Sekunden,vorrausgesetzt ich habe Lipos die da mitmachen.Hier ist die Qualität der Lipos eher der begrenzende Faktor.Ein 5000er SLS APL 45/90 C z.B. kann auch noch mehr für sehr kurze Phasen.


    Wenn ich einen 5 Kg Truck der noch recht lang übersetzt ist aus dem Stand voll beschleunige kommt das in der ersten Sekunde quasi einem Kurzschluss gleich.


    Gute Regler wie auch die Castl Regler kommen damit klar.Ist halt nur ein Impulsstrom.Gibt aber auch sehr teure Regler wie z.B. Kontronik,die aufgrund ihres Überstromschutzes einfach dicht machen.Für Cars deshalb völlig ungeeignet.


    Der Durchschnittsstrom liegt dann natürlich weit darunter,eher so bei 60-80 A und das auch nur während der Beschgleunigungsphase.



    Ich habe meine Lipos jetzt am Wochenende nach längerer Lagerung in der Garage bei den satten Minusthemparaturen die wir hatten erstmals wieder geflogen,natürlich vor dem laden "aufgetaut" :grosses_grinsen: und beim fliegen auf 35 Grad vorgewärmt.


    Sind frisch wie letzten Sommer und kein einziger gebläht,im Gegensatz zu den Lipos eines Kollegen der sie schön kuschelig warm gehalten hat zuhause :gruebel:




    Gruß Jörg

  • Wenn man ein normales Setup nimmt für einen 1:8er 5kg Truck
    kommt man mit viel weniger aus, da brauch man gar nicht so viel
    Strom um eine übertriebene Leistung auf die Beine zu stellen.


    In meinem Revo habe ich max. 85A an 6S Lipo geloggt (Eagletree und
    Wattsup) und an 6S mit Übersetzung auf 70km/h (GPS) war das mehr
    als ausreichend.


    Im RC Car braucht man solche Ströme nicht um massive Leistung
    auf die Beine zu stellen.


    Halte das ehrlich gesagt auch eher für Theorie....


    Welche Logger sollen das gemessen haben und welches Setup
    zieht in einem 5kg Truck über 300A?

  • Ähm.... ich wollt auch mal was Fragen.
    ich hab so einen lipochecker bei dem ein rotes lichtlein mit ton geht wenn der akku sich dem Ende nähert,und wollt mal wissen ob mann es draufankommen lassen sollte daß der eben anspringt und warnt?
    oder besser immer lieber früher den akku wechsln?

  • Hi Hummerheili.


    Steck den Lipowächter an den Balanceranschluss an,
    nimm deinen Lipo und enlade ihn in deinem Beisein
    am Ladegerät.


    Dann kannst du kontrollieren ob er auch funktioniert und
    bei deiner gewünschten Schlussspannung das macht, was
    er soll.


    Greetz