Erstmal: "Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstelle ggf. ein neues Thema", ach was? Ich schreibe jetzt doch hier weiter, jetzt wo das Forum wieder sauber ist, möchte ich mal etwas beitragen, ist so ruhig hier!
Nach all den Jahren habe ich es doch geschafft dieses kleine Projekt zu beenden, also sogut wie, irgendwas finde man ja immer noch, was verbessert werden kann, davor ist aber einiges passiert. Die ersten Testfahrten haben nur ein paar Monate nach dem letzten Beitrag in diesem Thema stattgefunden, allerdings waren sie nur semi-erfolgreich: Der Riemen ist dauernd zu einer Seite gewandert und hat sich dort aufgerieben, egal was ich versucht habe, er wollte einfach nicht sauber laufen. Als dann auch noch der Fahrtenregler abgeraucht ist, obwohl der gemessene Strom, unter Volllast, weniger als die Hälfte des Nennstrom des Reglers war, hatte ich erstmal keine Lust mehr und es wurde eingemottet.
Auf einer Messe habe ich, ein paar Jahre später, dann einen günstig Brushless Außenläufer für Schiffsmodelle mitgenommen, der mußte aber auch noch ein paar Jahre auf den Einbau warten, geschehen ist das dann 2020. Der Antrieb erfolgt nun direkt, ohne Riemen, der BL hat mehr als genug Power und wird im Betrieb kaum mehr als Handwarm, selbst bei Außentemperaturen von 30°C. Die Bleiakkus waren natürlich platt, zur Stromversorgung ist ein 4S2P Lifepo4 Akku mit 20Ah herangezogen worden, der gute 9kg leichter ist als die Bleiakkus und der neue Motor hat auch nur einen Bruchteil des Gewichts des alten Bürstenmotor, zum Ausgleich sind daher 10kg Blei mit an Bord gegangen.
Die Elektronik ist ein interessantes Werk deutscher Flickkunst! Angefangen hat es mit dem Fahrtenregler, in meiner Teilesammlung lag noch ein Regler für Rennboote, der Hersteller scheint nicht mehr zu existieren und auf dem Regler finden sich keinerlei Daten, gekauft hatte ich ihn Jahre zuvor für ein Projekt, das nie angefangen wurde. Ich konnte ihn damals günstig ersteigern, da der Verkäufer selbst nicht mehr wußte, was er da hat und er zudem von ihn mit einer Wasserkühlung versehen wurde. Die verbauten FETs lassen darauf schließen, daß er 90A vertragen müsste, mein Motor kommt auf maximal 26A, soweit sogut, leider ist es ein reiner Vorwärtsregler, was bei einem Arbeitsschiff eher unpraktisch ist. Ich habe beschlossen, daß ich keinen neuen Regler kaufen möchte und habe, da ich mittlerweile etwas programmieren kann, Arduino Nr. 1 verbaut. Dieser nimmt das RC-Signal entgegen und wandelt es in ein reines 0-100% Signal für den Fahrtenregler um, soll rückwärts gefahren werden, schaltet er, über ein Koppelrelais, 12V 100A KFZ-Relais, mit denen zwei der Motorleitungen gegeneinander getauscht werden, dadurch dreht er dann in die entgegengesetzte Richtung. Verbaut sind 3 KFZ-Relais, das dritte dient der Rückmeldung, es ist der gleiche Typ, um die Schaltverzögerung wiederzugeben, ohne das Signal gibt der Arduino das Steuersignal nicht an den Regler weiter. Frei nach Frankenstein: Es lebt!
Da in der Badewanne genügend Platz ist, sollte natürlich auch ein Krawallmacher hinein. Ich habe mich umgeschaut aber die Preise waren mir dann doch zu hoch, selbst gebraucht sind die Guten fast zum Neupreis gehandelt worden. Auf der Suche nach einer Alternative bin ich bei YouTube auf ein Selbstbauvariante gestoßen, die einen Arduino nutzt. Diese hatte allerdings den Nachteil, daß der Arduino nur eine Datei von der SD-Karte wiedergeben kann, wird ein zusätzliches Geräusch abgespielt, muß das andere unterbrochen werden, er kann also nicht kontinuierlich den Motorsound abspielen und dann z.B. die Schiffsglocke ertönen lassen, ohne den Motorsound zu unterbrechen, das hört sich doof an. Ich habe mich mit mir beraten und bin zum Schluss gekommen, daß eine Aufteilung notwendig ist, ein Arduino kümmert sich um den Motorsound, einer um die sonstigen Töne. Aus der Neuauflage der Beleuchtungssteuerung für meinen Clod Buster weiß ich, daß der Arduino zwei RC-Signale problemlos auswerten und nebenbei noch andere Aufgaben abarbeiten kann, ab drei RC-Signalen kann es schon zu Problemen mit zeitkritischen Funktionen kommen, ich möchte hier jedoch 6 Kanäle auswerten, die Lösung ist also: Noch ein Arduino, es kommen also Nr. 2, 3 und 4 hinzu. Verbunden sind sie über I2C, was nur zwei Leitungen und zwei Widerstände benötigt.
Der Aufbau, den ich damals entworfen hatte, hat mir nicht mehr gefallen, deshalb habe ich begonnen einen neuen zu bauen, ein Ein-Mann-Schiffchen sollte es werden, als Maßstab hat sich 1:6 herauskristallisiert, der Aufbau wurde dann 2022 fertig.
Schon früh hatte ich die Idee, daß Popeye der richtige Mann für mein Boot ist, eine passende Figur, in der Größe wie ich sie gerne hätte, war aber nicht so einfach zu finden. Ich bin dann auf die Ankündigung einer Actionfigur vom Hersteller Super Duck aus dem Jahr 2019 gestoßen, die man schon vorbestellen konnte, das war im August 2020, nach zwei weiteren Jahren Wartezeit (richtig, 2 Jahre!), ist im Dezember 2022 die vorbestellte Actionfigur endlich angekommen, nun ist es auch kein Geisterschiff mehr.
Nochmal zurück zum Soundgenerator: Da ich so schön am Herumprogrammieren war und Popeye als Steuermann fest stand, wollte ich sein Titellied abspielen können, das war schnell erledigt. Ich hatte noch einen Kanal frei, also warum nicht noch mehr Musik? Einfach dudeln lassen war mir dann aber doch etwas zu blöd, deshalb habe ich einen Zufallsgenerator eingebaut, der aktuell aus 20 Stück, 30 Sekunden Schnipseln von Liedern mit Zusammenhang zur Seefahrt, eines abspielt. Zwei Gags sind aber darunter: Das Thema von "Der weiße Hai" und der Rickroll-Titel "Nerver gonna give you up" von Rick Astley, Spaß muß sein!
Die Beleuchtung sollte auch via Fernsteuerung schaltbar sein, mit ein paar Relais und einem Arduino kann man sich sehr günstig einen Kanalschalter basteln, mit zwei Kanälen und 2 Ein/Aus/Ein-Schatern kann man schon 6 Funktionen schalten, ich brauche nur vier: Innenlicht, Scheinwerfer vorne und hinten und die Positionsleuchten, das wurde Arduino Nr. 5. Jetzt saß ich davor und hatte keine Lust meinen schönen Aufbau mit Kabeln zu verschandeln, da alles im Dach ist, kam nur eine Funkverbindung in Frage, also wurde Nr. 5 von den Relais befreit und ein 433MHz Sender installiert, Arduino Nr. 6 nimmt die Befehle im Dach entgegen und schaltet über Transistoren entsprechend die Beleuchtung.
Ein und ausschalten und das Aufladen des Akku im Dach geht ohne die Deckepalette abnehmen zu müssen, der Schalter und die Ladebuchse sind von vorne zugänglich. Damit war alles eigentlich soweit fertig.
Seit dem hatte das Boot aber kein Wasser mehr gesehen, ich habe an unserem Platz nur eine kleine Stelle zum Wassern, die aber recht steinig ist. Letztes Jahr war der Wasserstand so niedrig, daß ich kein Chance hatte, das ca. 20kg schwere Schiff fahren zu lassen. In den letzten Wochen hatten wir ja genügend Regen und da der Rhein immernoch einen hohen Wasserstand hat, hat der Pegel ordentlich zugelegt.
Es sind mindestens 80cm mehr Wasser als letztes Jahr, ich kann jetzt sogar bequem vom Steg aus starten. Eine Sache hatte aber noch gefehlt, die ich nicht angegangen bin, ich müßte noch nachschauen, wie sich der neue Aufbau auf den Tiefgang auswirkt. Vor dem Umbau hatte ich es versäumt den alten Aufbau zu wiegen, daher habe ich keinen Anhaltspunkt, ob der Neue schwerer ist. Ich habe ein Planschbecken besorgt, alles hinein gepackt und bin zum Schluss gekommen: Passt noch!
Der Ballast muß nicht angepasst werden, der Tiefgang ist so in Ordnung. Ich habe heute noch die Elektrik neu sortiert, um einen einfacheren Zugang zum Akku des Verstärker zu bekommen. Den Verstärker wollte ich eigentlich aus dem Fahrakku versorgen, was ja auch nahe liegt, es gab aber Störgeräusche aus dem Antrieb, ich die ich nicht abstellen konnte. Das Hauptproblem dabei ist wohl der dicke Brushlessantrieb, die Ansteuerung zieht ja nicht kontinuierlich Strom, wie bei einem Bürstenmotor, die einzelnen Wicklungen werden dauernd ein und ausgeschaltet, das verursacht ein Rauschen, daß sich selbst mit den dicksten Kondensatoren nicht soweit ausgleichen lässt, daß der Verstärker nicht doch noch etwas zum Verstärken in der Versorgungsspannung findet.
Der Akku ist von Einhell, passend zu unseren anderen Maschinen, außerdem war dieser die günsigste Art um an einen 18V Akku zu kommen, der kostet gerade bei Amazon 20€ incl. eines Ladegerät. Der Verstärker arbeitet mit 12V - 24V, mit 12V habe ich gemerkt, daß er schon ziemlich weit aufgedreht werden muß, um mit dem verbauten 2.1 Lautsprecher gut zusammen zu arbeiten, die 18V sind dagegen optimal, laut genug, ohne weder an der Obergrenze der Lautstärke, noch an der Betriebsspannung zu kratzen. Zum Anschließen des Akku, ohne an diesem herumbasteln zu müssen, bin ich diverse Varianten durchgegangen, es gibt Adapter, mit denen man die Einhell-Akkus an Geräten anderer Hersteller verwenden kann, diese sind aber ziemlich teuer und ganz gerne mal aus dem 3d-Drucker... und ziemlich teuer! Ich habe mich dann für den Powerbank-Adapter von Einhell entschieden, der kostet unter 20€, ich habe direkt an die Akkuanschlüsse ein Kabel angelötet, so ist der direkte Zugriff auf die 18V möglich und die Powerbankfunktion ist weiter nutzbar.
Eine weitere Idee für die Zukunft habe ich schon: Erweiterung des Soundgenerator um das dauerhafte Abspielen des Jaws-Thema und ein Haifischflosse, die hinterhergezogen werden kann. Ausgehend von den Maßen des original Hai aus dem Film, der mit 7,5m angegeben ist, müsste ein maßstabsgetreues Modell für meinen Tucker 1,25m lang sein, ich bleib wohl eher bei der Flosse!