Hallo an euch alle!
Vielleicht habt ihr euch auch schon die Frage gestellt, wie ähnlich die beiden Fahrzeuge sind. Mir jedenfalls hat sie sich aufgedrängt, und auch in vielen Foren (auch englischsprachige) laufen Diskussionen darüber. Es stellt sich die Frage, ob der Ansmann DNA ein einfacher Klon des ARRMA Raider ist, oder eine überlegenswerte Alternative. Nachdem mir zufällig beide Fahrzeuge in die Hände gefallen sind, habe ich beschlossen einen Vergleich zu starten. Seid bitte nachsichtig, da ich solche "Aufsätze" nicht alle Tage schreibe. Als Gelegenheits-Basher maße ich mir allerdings nicht an, detailliert auf die Fahreigenschaften einzugehen, zumal ja hier durch Tuningteile auch alle Tore geöffnet sind.
Zuerst möchte ich euch trotzdem kurz schildern, wie es dazu kam, dass ich heute beide Fahrzeuge in Händen halte. Nachdem meine Kinder von Tamiyas DT-02 begeistert sind, habe ich mir auch einen Sand Rover zugelegt und ihn mit diversesten Tuningteilen verfeinert. Als ich dann aber auf Brushless umgestiegen bin, hab ich bemerkt, dass das Fahrwerk an seine Grenzen geraten ist. So ist es mit einem 13T Brushless-Motor mit gewöhnlichen Maßnahmen (ausgenommen Zusatzgewichte) eigentlich nichtmehr möglich, die Vorderräder beim Beschleunigen am Boden zu halten, was natürlich die Lenkbarkeit ziemlich einschränkt. Also habe ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Modell begeben. Im (von mir vorgegebenen) Maßstab 1:10 ist die Auswahl an 2WD - Modellen zwar sehr groß, aber ich mag weder Short Course-Abkömmlinge (die ja eher 1:8 sind) noch ultraflache dämpferbrückendominierte Flundern, die nur noch wegen ihrer 4 Räder nach Auto aussehen. Mein Freund Google hat mir dann bei der Bildersuche den ARRMA Raider gezeigt. Mit seinem zierlichen Rumpf und dem frei stehenden Überrollkäfig sieht er aus wie ein amerikanischer Wüsten-Buggy. Trotzdem ist die Konstruktion und die Fahrwerksgeometrie sehr modern gehalten. Und die Längsträger aus Alu wirken wesentlich wertiger als die meisten Vollkunststoff Konstruktionen. Also musste ein Raider her. Auf der Suche nach einem quasi neuwertigen Gebrauchten bin ich Anfang Dezember auf einen schwarz-roten "Raider" gestoßen. Aber den gibt’s ja gar nicht in der Farbe und klare Karosserien sind (noch) nicht erhältlich. Die Beschreibung wies das Fahrzeug als fast neuen Ansmann DNA (Rechnungsdatum August 2013) aus. Zuerst dachte ich, dass der Raider in Deutschland als Ansmann DNA angeboten wird, aber nach Besuch einiger Foren, habe ich festgestellt, dass es eine Eigenkonstruktion ist, die wahrscheinlich gewollt dem im englischen und amerikanischen Raum beliebten Raider nachempfunden ist. Kurz nachdem ich den DNA dann in Händen hielt, habe ich bei Ebay einen „echten“, grünen Raider gefunden. Gebraucht, aber ein reines Vitrinenmodell, das noch keinen Meter Straße gesehen hat. Spaßhalber habe ich mitgeboten und das Fahrzeug blöderweise ersteigert (allerdings zu einem Spottgeld). So hatte ich einenhalb Wochen nach dem DNA auch einen Raider in Händen (was ich allerdings nur mühsam meiner Frau erklären konnte [Blockierte Grafik: http://www.rcforum.de/images/smilies/icon_wink.gif]). Leider hatte ich mittlerweile am DNA ein Brushless-Set eingebaut und die Dämpfer neu befüllt (vorne 400er, hinten 200er Öl), sodass ein Fahrvergleich nur bedingt möglich ist.
Stellt man beide Fahrzeuge gegenüber, so wirkt der DNA bulliger, obwohl sich die Maße beider Autos in allen Dimensionen nur im einstelligen mm-Bereich unterscheiden. Sicher spielt da die Farbgebung eine Rolle. Der DNA hat kaum blanke Metallteile (das Alu ist graphitfaben eloxiert), die Karosserie und die Felgen sind großteils schwarz, während beim Raider die grün-weiße Karosserie und die verchromten Felgen das Fahrzeug weniger aggressiv erscheinen lassen. Tatsächlich ist beim Raider auch das Dach etwas niedriger und der Vorwagen um etwa 3 mm schlanker. Der DNA wirkt auch etwas edler, was neben der Farbgebung wohl darauf zurückzuführen ist, dass das Dach aus graphifarben eloxiertem Aluminium (beim Raider ein billig wirkendes Kunststoffteil) ist und die Federn der Öldruckdämpfer schwarz sind (die verchromten Federn beim Raider mit ihren vielen Windungen wirken etwas „spielzeughaft“, zu ihrer Wirkung komme ich etwas später...). Technisch sind die Fahrzeuge fast identisch aufgebaut. Aber eben nur fast. Tatsächlich dürfte es kaum Teile geben, die ohne Anpassungsarbeit an beiden Fahrzeugen passen. Ich werde jetzt die wesentlichen Unterschiede nach Baugruppen geordnet beschreiben:
Karosserie:
Die Polycarbonat-Karosserien sind beide 2-teilig (Nase extra) und haben an den gleichen Stellen angedeutete Hutzen oder Lufteinlässe. Die Karosserie beim DNA ist mit üblichen Splinten gesichert (3 Stück), während sie beim Raider mit dem Chassis verschraubt ist (4 Schrauben). Blöderweise sind die hinteren Schrauben seitlich hinter den Stoßdämpfernangebracht, sodass man das halbe Auto zerlegen muss, um sie zu lösen. Und Lösen ist immer dann interessant, wenn man an der Elektronik etwas zu erledigen hat. Die seitlichen Scheinwerferattrappen sind beim DNA mittels LEDs einfach zu beleuchten, beim Raider bedarf es dazu einiger Bastelarbeit. Beim Raider sieht unter der Nase das Chassis quasi als Stoßfänger etwas vor, wobei bei Geradeausfahrt bei beiden Autos die Vorderreifen noch einen Hauch vorstehen.
Vorderradaufhängung:
Generell ist die vordere Dämpferbrücke beim Raider mehr nach hinten geneigt und im Vergleich zum Überrollkäfig nicht so hoch, was einen „echteren“ Gesamteindruck zur Folge hat. Die Grundkonstruktion mit durch den oberen Querlenker geführten Dämfern ist bei beiden Autos sehr ähnlich, Spur und Sturz sind einstellbar. Die unteren Querlenker sind beim DNA optisch etwas massiver, allerdings ist beim Raider das Fachwerknicht überall durchbrochen (und das Raider Fahrwerk gilt ja als extrem robust). Die Öldruck-Stoßdämpfer sind bei beiden Autos aus Kunststoff und funktionieren gut, die Härte der Federn kann mit wie üblich mit Clips verstellt werden. Der Raider hat zu weiche Federn (sie wirken auch filigran). Der Raider hat eine Besonderheit: Die Vorderachsen sind im Achsschenkel mit Kugellagern gelagert und drehen sich mit. Daher können auch alle 4WD -Vorderreifen mit Sechskantmitnehmer montiert werden. Das Marktangebot ist hier ja entsprechend groß. Hingegen ist beim DNA die Befestigung der vorderen Räder mittels Kreuzschlitzschraube gewöhnungsbedürftig. Die Welle hat hier ein Innengewinde. Da allerdings die Achsschenkel vom Raider sehr ähnliche Abmessungen haben, kann man sie mit etwas Anpassungsarbeit evtl. auch beim DNA einbauen (und so den Vorteil der Sechskantmitnehmer genießen). Oder man baut einen M3/M4 Gewindeadapter-Bolzen ein.
Hinterradaufhängung:
Sehr ähnlich, beide Modelle haben eine Dämpferbrückenverstärkung aus Aluminium, die beide oberen Aufhängungspunkte der Stoßdämpfer verbindet. Beim DNA ist diese Verstärkung sichtbarer, da sie graphitfarben eloxiert ist (beim Raider schwarz wie der umliegende Kunststoff). Bei beiden Autos hat diese Dämpferbrückenverstärkung einen großen Nachteil: Da das Antennenrohr unmittelbar davor geführt wird, bricht es bei einem Überschlag gerne an der Kante der Dämpferbrückenverstärkung. Ebenfalls bei beiden Autos ist die hintere Aufhängung serienmäßig weich, beim Raider sogar sehr weich, weshalb sie bei Sprüngen gerne durchschlägt. Härtere Federn, zäheres Öl oder andere Dämpfer sollten hier Abhilfe schaffen. Der Sturz der Hinterräder ist einstellbar.
Heckspoiler:
Beide sind aus schwarzem, sehr elastischem Kunststoff. Allerdings ist mir beim DNA-Spoiler bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bei einem harmlosen Überschlag ein Eck abgebrochen. Eine Besonderheit hat der DNA zu bieten: der Spoiler ist in seiner Neigung zu verstellen. Doch ist fraglich, ob das bei der Höchstgeschwindigkeit eines ferngesteuerten Fahrzeuges nicht nur ein optischer Gag ist.
Antrieb:
Der Antrieb ist sehr ähnlich aufgebaut: Motor und Hauptzahnrad an einer Aluplatte montiert, danach geht’s zum Achsantrieb mit Kegelraddifferential. Beide Fahrzeuge haben Antriebswellen aus Stahl. Am Schutzkäfig vom Motor kann ein Wheelie-Bar montiert werden (haben beideHersteller im Angebot, allerdings ist die Gewichtsverteilung bei den Wagen so gut, dass ich bisher noch keine Wheelies gesehen habe. Liegt natürlich an der Einstellung des Slippers. Allerdings hat mein Raider noch keinen Brushless-Motor, ich möchte eine Velineon 10T-Combo aus dem Traxxas Slash einbauen. Kann auch sein, dass die Haftung der Hinterräder auf Asphalt bei sommerlichen Temperaturen noch besser ist. Im Vergleichzu Tamiyas Dt-02 muss ich allerdings sagen, dass der doch längere Radstand bei den „Stiefzwillingen“ für eine bessere Gewichtsverteilung sorgt.
Nachdem der Bericht sonst zu lang wird, geht es im nächsten Beitrag weiter.
lg
Christian